Zugreise von Deutschland nach Norwegen

Ich möchte euch heute von einer ganz besonderen Reise erzählen, die ich letzten Sommer unternommen habe – eine Zugreise von Lörrach bis Bergen. Es war eine Reise voller Abenteuer, unerwarteter Zwischenstopps und atemberaubender Landschaften. Lasst mich euch mitnehmen auf diese unvergessliche Reise:

# Tag 1: Lörrach – Hamburg
Meine Reise begann in Lörrach und führte mich über Basel mit dem ICE in die Hansestadt Hamburg. Mit ihrer reichen Geschichte, den pulsierenden Straßen und dem beeindruckenden Hafen bietet Hamburg eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten für jeden Geschmack. Nach einem Stadtbummel durch die Innenstadt, ging es nach einem leckeren Abendessen zurück zum Hotel. 

# Tag 2: Hamburg – Malmö
Eingedeckt mit Franzbrötchen und einer Chai Latte ging es in der Früh mit dem Zug in 6 Stunden über Dänemark (Fredericia und Kopenhagen) nach Malmö.
Malmö, eine charmante Stadt an der südschwedischen Küste, die wir bereits während unseres Roadtrips besucht haben.
Nachdem ich im Hotel, in der Nähe des Bahnhofs, eingecheckt habe, machte ich mich auf in Richtung Innenstadt, diese war jedoch aufgrund eines Festivals ziemlich voll. Da ich mich noch ein bisschen auskannte, mied ich die vollen Straßen, ergatterte in meinem Lieblingskaffee einen Platz, genoss im Innenhof bei Chai Latte die erste leckere Zimtschnecke in Schweden und zog dann noch ein bisschen weiter durch die engen Gassen und Straßen. Nach dem Abendessen genoss ich einen schönen Sonnenuntergang am Meer im Stadtteil Västra Hamnen, bevor es wieder zurück ins Hotel ging. 

# Tag 3: Malmö – Oslo
Man kommt zwar auf direktem Weg von Malmö nach Göteborg, allerdings gab es zu meiner Reisezeit Bauarbeiten auf der Zugstrecke, weshalb es übers Inland (Nässjö und Falköping) mit knapp 5 Stunden Fahrt etwas länger dauerte. Aufgrund einer leichten Verspätung, verpasste ich in Göteborg den Anschlusszug nach Oslo. Nach kurzem Nachfragen erfuhr ich, dass der nächste direkte Zug nach Oslo drei Stunden später fährt. Aber statt mich darüber zu ärgern, schloss ich mein Gepäck im Bahnhof ein und machte mich zu Fuss in Richtung Innenstadt.

Göteborg besticht mit seinem maritimen Flair, den historischen Gebäuden und einer lebendigen Kunstszene. Ich nutzte die Zeit für einen Stadtbummel durch die charmanten Straßen und genoss die entspannte Atmosphäre bei einem Tee  in einem der gemütlichen Cafés. Noch ein Eis in einer viel genannten Eisdiele und die Zeit in Göteborg verstrich wie im Fluge. Drei Stunden später, deckte ich mich noch mit einem Abendessen für die Zugfahrt ein, holte meine Reisetasche aus dem Schließfach und fuhr dann weiter wie geplant nach Oslo. Spät am Abend erreichte ich, nach weiteren knapp 3,5 Stunden Zugfahrt, schließlich die Hauptstadt Norweges und ließ den Tag müde, aber voller Eindrücke im Hotelbett ausklingen.

# Tag 4: Oslo
Die norwegische Hauptstadt Oslo empfing mich mit ihrem Mix aus moderner Architektur und historischem Flair. Erst einmal schlief ich aus, denn es stand heute kein Reisetag an und nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel, erkundete ich zuallererst den neuen hippen Stadtteil im ehemaligen Hafen, mit der Hauptattraktion, dem Opernhaus und dem Munch Museum. Nicht zu vergessen die Badstuforening, die schwimmenden Sauen, entlang der Hafenpromenade. Trotz des Regens genoss ich die Atmosphäre der Stadt und ließ den Abend bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen und bin anschließend auf dem Rückweg zum Hotel noch auf das Dach des Opernhauses hochgelaufen, von dort oben hat man einen tollen Blick über Oslo und den Fjord.

# Tag 5: Oslo – Bergen
Heute hieß es wieder früh aus den Federn. Um kurz nach sechs ging mein Zug los. Der Höhepunkt meiner Reise war zweifellos die Fahrt mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen. Diese Strecke gilt als eine der schönsten Bahnstrecken Europas und führte mich durch atemberaubende Landschaften mit fjordartigen Tälern, schneebedeckten Bergen und malerischen Dörfern. Der Zug war bis auf den letzten Platz belegt. Dank der obligatorischen Sitzplatzreservierung in Schweden und Norwegen war ich jedoch sicher, einen Platz zu haben.
Ein Tipp für euch: Schon bei der Reservierung solltet ihr euch einen Fensterplatz sichern.

Vorbei an Geilo, einem der beliebtesten Skigebiete Norwegens, führte die Strecke durch die Hochebene Hardangervidda bis zum kleinen Bergdorf Finse, das nur mit dem Zug erreichbar ist. Dann ging es wieder hinab, und in Myrdal stiegen viele meiner Mitreisenden aus, um in die Flambahn umzusteigen – eine weitere spektakuläre und historische Bahnstrecke. Nach siebenstündiger Zugfahrt erreichte ich endlich Bergen.

# Tag 6: Bergen
Die Hafenstadt Bergen empfing mich mit ihrer malerischen Kulisse und ihrem maritimen Flair. Nach dem Frühstück ging ich direkt zum Anleger, neben dem Bergener Fischmarkt. Da die Fjordtour* online bereits ausgebucht war, fragte ich vor Ort nach und durfte noch spontan miteinsteigen und kaum war ich auf dem Schiff ging es auch schon los. Die 3,5 stündige Fahrt von Bergen in den Mostraumen. Beim Auslaufen in Bergen hat man einen schönen Blick auf die Häuser von Bryggen, die ehemaligen Handelskontore der Hanse, das Viertel Gamle Bergen und den restlichen Hafen. Weiter unter der Nordhordalandbrücke hindurch in den Osterfjord. Der Fjord wird immer schmaler, vorbei an Berghängen und Wasserfällen. Am Mostraumen wendet das Schiff und fährt auf der Rückreise um die Insel Osteroy.

Wieder zurück an Land erkundete ich anschließend die engen Gassen und die bunten Holzhäuser der Altstadt. Bergen bot mir unzählige Fotomotive und unvergessliche Momente.

# Tag 7: Bergen
Da es mir in Bergen so gut gefiel, entschied ich kurzerhand, einen zusätzlichen Tag zu bleiben. Ich buchte mein Hotel und die Zugfahrt um und nutzte den zusätzlichen Tag, um einen Ausflug auf den Hausberg Ulriken zu unternehmen. Ein Shuttlebus brachte mich von der Innenstadt zur Gondelstation, von wo aus ich die Bergfahrt antrat. Oben angekommen, boten sich verschiedene anspruchsvolle ausgewiesene Wanderwege an. Ich entschied mich für eine leichtere Route, zumal ich auch gar nicht richtig für eine Wanderung ausgestattet war. Von dort oben genoss ich eine wunderschöne Aussicht über die Stadt und die umliegenden Fjorde, bevor ich mich auf den Rückweg machte, um noch mehr von Bergen zu entdecken.

# Tag 8: Bergen – Oslo
Die Fahrt mit der Bergenbahn zurück nach Oslo bot mir erneut die Möglichkeit, die atemberaubende Landschaft Norwegens zu genießen. Vorbei an glitzernden Seen, malerischer Bergkulisse, vorbei am Gletscher Hardangerjokulen. Zurecht eine die beliebtesten der vielen landschaflich reizvollen Eisenbahnstrecken Norwegens.
Zurück in Oslo, checkte ich in meinem Airbnb ein und genoss ein Abendessen in der Nähe des Hafens, bevor ich erschöpft ins Bett fiel.

# Tag 9: Oslo – Stockholm
Als ich bei der Reiseplanung feststellte, dass es einen Direktzug von Oslo nach Stockholm gibt, entschied ich mich, statt einen Stopp in Kopenhagen, die letzten Tage noch die schwedische Hauptstadt zu erkunden und von dort mit dem Nachtzug nach Hamburg zu fahren. Die achtstündige Zugfahrt war zwar lang, aber die Schönheit der Stadt, ein Hörbuch auf den Ohren und ein Strickprojekt in den Händen ließen die Zeit irgendwie wie im Flug vergehen. Schon die Einfahrt in den Bahnhof weckte ein ganz besonderes Gefühl. Stockholm empfing mich mit offenen Armen, und ich verliebte mich sofort in ihre Vielfalt und ihren Charme.

Nachdem ich mein Gepäck im Hotel gebracht hatte, machte ich mich zu Fuß auf den Weg in Richtung Gamla Stan. Der historische Stadtteil beeindruckte mich mit seinen schmalen Gassen, kopfsteingepflasterten Straßen und Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert. Die Sankt Nikolai Kyrka und das königliche Schloss waren nur einige der Highlights, die ich an diesem Nachmittag und Abend erkundete.

# Tag 10: Stockholm
Nach dem Frühstück im Hotel machte ich mich bei strahlendem Sonnenschein auf einen Spaziergang durch Stockholm. Ich besuchte das Fotografie Museum mit einer tollen Ausstellung des Fotografen Peter Lindbergh. Anschließend erkundete ich weitere Stadtviertel, ließ mich einfach treiben und genoss die Schönheit der Stadt. Dabei schlenderte ich durch kleine Läden, stöberte in Geschäften und gönnte mir zwischendurch eine Pause in einem gemütlichen Café. 

Abends machte ich mich auf Empfehlung hin auf den Weg zu einem nahegelegenen Restaurant, um dort schwedische Köttbullar zu essen.

# Tag 11: Stockholm-Hamburg
Mein letzter Tag in Stockholm begann mit einem Besuch im Abba Museum, einem absoluten Highlight für jeden Musikliebhaber. Anschließend machte ich einen letzten Streifzug durch die Stadt, genoss eine letzte Zimtschnecke in Schweden und machte mich dann auf den Weg zum Bahnhof, um mit dem Nachtzug nach Hamburg zurückzufahren.



# Tag 12-14: Hamburg
Die beiden letzten Tage verbrachte ich in Hamburg. Bei gutem Wetter entdeckte ich das Schanzenviertel mit seinen unzähligen kleinen Läden, gemütlichen Cafes und tollen Restaurants. Außerdem durften ein Spaziergang durch die historische Speicherstadt und ein Besuch der imposanten Elbphilharmonie nicht fehlen.

Es war eine unvergessliche Reise voller neuer Erfahrungen, atemberaubender Landschaften und inspirierender Begegnungen. Ich kehrte mit vielen schönen Erinnerungen und Bildern im Gepäck nach Hause zurück und freue mich schon jetzt darauf, bald wieder auf Reisen zu gehen.


Hier noch ein paar Tipps zur Reiseplanung mit dem Zug:
Die Strecke von Deutschland bis nach Malmö kann man gut über die Deutsche Bahn buchen. Kopenhagen wäre sicherlich auch noch ein guter Stoppover gewesen, aber da ich versuchte in möglichst wenig Tagen bis Oslo bzw. Bergen zu kommen, entschied ich mich für Malmö.

In Schweden und Norwegen gibt es verschiedene Bahnunternehmen. Ich habe von Malmö bis Oslo direkt bei Schwedens Staatsbahn SJ gebucht, dort gibt es eine gute Übersicht über die Bahnstrecken und Reiseziele in Schweden, die Weiterfahrt von Oslo nach Bergen mit der Bergenbahn über die Norwegische Bahn.
In Schweden und Norwegen gibt es eine obligatorische Sitzplatzreservierung, was bedeutet, wenn es keine freien Sitzplätze mehr gibt, lässt sich auch der Zug nicht mehr buchen. Daher ist es auch sinnvoll alles im Voraus zu buchen und nicht erst vor Ort. Die günstigeren Tickets können oft nicht erstattet werden. Wenn mehr Flexiblität erwünscht ist, dann am besten ein “Flex-Ticket” kaufen.